Freundschaft unter Fechtern

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Kaufbeuren | Von Manuel Weis | 07.04.2010 18:26 Uhr

Freundschaft unter Fechtern

Lehrgang – Junge Sportler aus Kaufbeuren und Szombathely trainieren zusammen

Freundschaft. Kein Wort wurde in den vergangenen Tagen in der Sporthalle des Mariengymnasiums Kaufbeuren so oft benutzt wie dieses. Untergebracht waren in der Sportstätte rund 70 Fechter und Fechterinnen, die ihre Ferien auf einem Lehrgang verbrachten. Sportler des TV Kaufbeuren waren ebenso dabei wie Athleten des Fechtclubs Szombathely, der mit 28 Aktiven anreiste. Zum wiederholten Mal lud Abteilungsleiterin Susanne Schiller die Ungarn nach Kaufbeuren ein – zur Freude aller.

Zum Abschluss des Lehrgangstages in der Sporthalle des Mariengymnasiums gab es ein Gefecht zwischen Deutschland und Ungarn. Stefan Kleiner (links) zog in der freundschaftlichen Auseinandersetzung allerdings den Kürzeren. Foto: Manuel Weis


«Sie sind einfach nett», beschrieb die 18-jährige Teresa Binner vom TV Kaufbeuren die Verbindung zu den Sportkameraden aus Kaufbeurens Partnerstadt. «Es ist wirklich schön, sie wieder zu sehen», meinte die Abiturientin, die trotz anstehender Prüfungen an dem Lehrgang teilnahm.

Laut Binner ist die Freundschaft auch deshalb so intensiv, weil Fechten nach wie vor eine Randsportart ist. «Wer fechtet denn schon?» sagte sie. Ihre engsten Bekannten aus Ungarn sind in diesem Jahr nicht mitgekommen – mit ihnen hält sie via Internet Kontakt. Dafür freute sie sich, die Kinder der ungarischen Trainer heuer wieder zu sehen. «Mich beeindruckt der riesige Ehrgeiz der Ungarn.»

Mit Händen und Füßen

Möglicherweise liegt das Besondere des Besuchs der ungarischen Fechter aber auch an einer gewissen Schlichtheit. So muss oftmals die Barriere der Verständigung überbrückt werden. «Man ist da manchmal auf Hände und Füße angewiesen», sagte die 18-Jährige lachend. Während einige Trainer gut deutsch sprechen, sind zahlreiche Sportler der hiesigen Sprache überhaupt nicht mächtig.

Nicht nur Freundschaft, sondern auch das Thema Wohlfühlen war den Verantwortlichen zu Beginn des Lehrgangs sehr wichtig. «Wir werden alles dafür tun, dass sich alle hier wohlfühlen», meinte beispielsweise Fechter Zsolt Varga in seiner Grußrede des Fechtclubs Szombathely. «Wir wünschen euch viel Freundschaft, die euch lange verbinden soll», sagte er zu den Jugendlichen gewandt. Von «Vertrauen schaffen» sprach auch TVK-Abteilungsleiterin Susanne Schiller, die bewusst auf diese Kontinuität setzt. Wichtig sei ihr aber auch, dass immer wieder Neues dazukäme. «Wir wollen nicht in einen Trott verfallen», meinte sie. Diesen Lehrgang habe sie rund sechs Monate im Voraus geplant. «Ich hoffe, dass sich unsere Jugendlichen später auch so engagieren, wenn wir es jetzt tun», sagte Schiller.

An einem der vielen Lehrgangstage stand ein Gefecht an, in dem sich Deutschland und Ungarn gegenüberstanden. Stefan Kleiner, der für die Bundesrepublik antrat, verlor bei diesem Demonstrationswettbewerb mit 7:15. Ins Fechtgewand schlüpfen durfte zudem auch ein Ehrengast, der zur Eröffnungsfeier gekommen war. Gottfried Csauth von der Aktienbrauerei erklärte sich bereit und geriet bei der kurzen Einheit durchaus ins Schnaufen: «Ich hätte nicht gedacht, dass das so anstrengend ist», sagte er nachher. «Die Maske ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Es hat aber Spaß gemacht. Fechten ist ein interessanter Sport», so Csauth weiter.

Weil es aber nicht nur um den Sport und die Leistung geht, sondern auch um das Zwischenmenschliche, ging es für Teresa Binner und einige andere Fechter des TVK am Abend noch nach Frankenhofen, wo die ungarischen Sportler derzeit untergebracht sind. Auf dem Plan stand ein gemeinsames Abendessen.

Forrás: Allgäuer Zeitung